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Datum:29.10.04
Titel:idw v. 29.10.2004: Klimawandel a la Hollywood: Studie zur Wirkung des Kinofilms "The Day
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Details1:Informationsdienst Wissenschaft - idw - - Pressemitteilung
Potsdam-Institut fuer Klimafolgenforschung, 29.10.2004

Klimawandel a la Hollywood: Studie zur Wirkung des Kinofilms "The Day
After Tomorrow"

Ende Mai 2004 kam in rund 80 Laendern der Klimaschocker "The Day After
Tomorrow" des Hollywood-Starregisseurs Roland Emmerich in die Kinos.
Wuerde dieser Film die Klimadebatte neu entfachen und den Klimaschutz
foerdern? Oder wuerde er dem Klimathema letztlich schaden, weil die
Darstellung einer menschgemachten neuen Eiszeit auf der Nordhalbkugel
mehr auf Fiktion als auf Wissenschaft beruht? Wissenschaftler des
Potsdam-Instituts fuer Klimafolgenforschung untersuchten die Wirkung des
Films. Die Ergebnisse der Studie liegen jetzt im aktuellen PIK-Report
vor.


Die Soziologen Fritz Reusswig und Julia Schwarzkopf vom Potsdam-Institut
fuer Klimafolgenforschung (PIK) sowie Philipp Pohlenz von der
Universitaet Potsdam fuehrten die sozialwissenschaftliche Wirkungsstudie
zum Film durch, die vom European Climate Forum (ECF) und vom
Bundesministerium fuer Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU)
unterstuetzt wurde.

Die Ergebnisse zeigen: Durch Werbung, Interviews und Medienberichte hat
der Film zu einer kleinen Konjunktur des Klimathemas gefuehrt und
Menschen erreicht, die sich ansonsten fuer das Thema nicht oder kaum
interessieren. Dem Film gelang es auch, dem Kinobesucher ein groesseres
Bewusstsein fuer die Komplexitaet und Verwundbarkeit des Weltklimas zu
vermitteln. So war zum Beispiel die Rolle der Ozeane den meisten
Befragten vor dem Film nicht bekannt. Die "Special Effects" einer
hereinbrechenden Klimakatastrophe fuehrten bei den Zuschauern jedoch
keineswegs zu Fatalismus oder Fluchtgefuehlen - wie vielleicht zu
erwarten waere. Im Gegenteil: Nur knapp zehn Prozent der Befragten
nahmen die Botschaft "Wir koennen ohnehin nichts tun" mit nach Hause, 82
Prozent waehlten nach dem Film die Botschaft "Wir muessen den
Klimawandel unbedingt aufhalten" als ihr Motto. Die meisten glauben
auch, dass es noch moeglich sowie auch wirtschaftlich vernuenftig ist,
Klimaschutzpolitik zu betreiben. Die deutsche Klimapolitik, die speziell
wegen der Oekosteuer keine allzu guten Noten vor dem Film erhalten
hatte, wird nachher deutlich besser bewertet - angesichts der kritischen
Haltung des Films gegenueber der Klimapolitik der US-Regierung nicht
besonders verwunderlich. Deutschland wird aufgefordert, auch
international seine Anstrengungen zu verstaerken.

Neben dem PIK haben sich vier andere Forschungsteams aus den USA,
Grossbritannien und Japan mit der Wirkung des Films auf das Publikum
beschaeftigt. Diese Teams trafen sich am 21. und 22. Oktober am PIK, um
ihre Ergebnisse auszutauschen. Dabei wurde deutlich: Die
unterschiedlichen kulturellen und politischen Hintergruende in diesen
Laendern fuehren dazu, dass ein und derselbe Film ganz unterschiedliche
Wirkungen beim Kinobesucher hervorruft. In den USA etwa, wo Klima und
Klimaschutz eine deutlich geringere Rolle in der Oeffentlichkeit spielen
als in Europa, hat der Film deutlich zur Sensibilisierung des Themas und
der Notwendigkeit von Klimapolitik beigetragen. Und: Wer den Film
gesehen hat, ist deutlich staerker bereit, John Kerry zu waehlen als
George W. Bush.

Fuer die PIK-Studie wurden 1.118 Kinobesucher aus sechs deutschen
Staedten befragt (Berlin, Bremen, Magdeburg, Marburg, Muenchen,
Potsdam). In einem schriftlichen Interview beantworteten sie unmittelbar
vor und nach dem Kinobesuch Fragen zum Klimawandel und Klimaschutz. Eine
weitere Gruppe von 150 Personen wurde vier Wochen spaeter noch einmal
telefonisch interviewt, um die Langzeitwirkung des Films zu
ueberpruefen.

Die Ergebnisse der Studie liegen als PIK-Report Nr. 92 vor. Die Studie
ist im Internet abrufbar:
http://www.pik-potsdam.de/pik_web/publications/pik_reports/reports/pr.9-
2/pr92.pdf

Das Potsdam-Institut fuer Klimafolgenforschung (PIK) wurde 1992
gegruendet und beschaeftigt rund 120 Wissenschaftler. Seine Forschungen
zu Klimawandel, Klimafolgen und nachhaltiger Entwicklung sind
international anerkannt. Das PIK gehoert zur Wissenschaftsgemeinschaft
Gottfried Wilhelm Leibniz (WGL).

Kontakt:
Dr. Fritz Reusswig, fritz.reusswig@pik-potsdam.de, Tel. 0331/288-2576

Pressestelle:
Anja Wirsing, info@pik-potsdam.de, Tel. 0331/288-2507




Weitere Informationen finden Sie unter:
http://www.pik-potsdam.de/pik_web/publications/pik_reports/reports/pr.9-
2/pr92.pdf



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Art: ueberregional, Publikationen, Forschungsergebnisse
Sachgebiete: Geowissenschaften, Gesellschaft, Medien und Kommunikation,
Oekologie, Psychologie

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